Das multimodale Konzept

Inhalt Das multimodale Konzept

Schmerz als eigenständiges Krankheitsbild

Lang anhaltender Schmerz wird mit der Zeit- unabhängig von der ursprünglichen Ursache- zum eigenständigen Krankheitsbild, welches alle Lebensbereiche eines Menschen beeinflusst. Neben Schonhaltung, Angst vor Bewegung, Frustration wegen fehlgeschlagenen Behandlungen, kann der Schmerz zu Vermeidungshaltung, körperlichem Abbau, eingeschränkter Leistungsfähigkeit, aber auch zu sozialem Rückzug, Schlafstörung und weiteren Einbußen im privaten sowie beruflichen Leben führen. Diese Faktoren müssen bei der Behandlung berücksichtigt werden.

Was bedeutet „multimodale“ Schmerztherapie?

Unter einer multimodalen Schmerztherapie versteht man die gleichzeitige, inhaltlich eng
aufeinander abgestimmte Behandlung chronischer Schmerzen durch unterschiedliche therapeutische Disziplinen wie Ärzten, Psychologen/ Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, physikalischer Therapie und weiteren Disziplinen:

  • Ärztliche Beratung
  • Medikamentöse Therapie
  • Injektionstherapie
  • Rückenschule
  • Physiotherapie
  • Psychologische Ther.
  • Traktionstherapie
  • Bewegungsbad
  • Nordic Walking
  • Gerätetraining
  • Ergotherapie
  • Massage, TENS
  • Wärmeanwendungen
  • Entspannungstherapie
  • Kunsttherapie
  • Sozialmedizin
  • Qigong

Zentrales Behandlungsziel ist die Wiederherstellung der objektiven und subjektiven Funktionsfähigkeit (functional restoration) mit Steigerung der Kontrollfähigkeit und des Kompetenzgefühls der Betroffenen sowie eine Schmerzreduktion.
Übende, schulende sowie entspannende Komponenten wechseln sich hierbei ab. Es handelt sich um eine sehr intensive Behandlung, welche die Aktivität und Motivation des Patienten voraussetzt.

Ärztliche Betreuung (Visiten)

Die Visiten finden bei uns grundsätzlich zweimal täglich statt. Dies bietet die Möglichkeit eines engeren Arzt-Patientenkontaktes, um Fragen zu klären, Probleme anzusprechen, Medikamente einzustellen, und die Behandlung zu modifizieren. Damit das Gespräch in einer entspannten und vertraulichen Atmosphäre stattfindet, erfolgt die Visite immer individuell im Visitenzimmer (Zimmer 1.024) und nicht wie in den anderen Krankenhäusern am Bett (wo mehrere Menschen zuhören).

Interventionelle Schmerztherapie

Hierzu zählen diagnostische und therapeutische Injektionsverfahren. Obwohl sie keinen zentralen Therapiebaustein darstellen, sind diese in manchen Fällen hilfreich, um den Akutschmerz zu durchbrechen und dem Patienten eine aktive Teilnahme am intensiven Programm zu ermöglichen. Näheres zur Injektionstherapie finden Sie im Abschnitt Interventionelle Verfahren.

Physiotherapie

Ziel der Behandlung ist neben einer Aktivierung die Verbesserung der Haltung, der Körperwahrnehmung, Koordination und der Schmerzen. Die Einheiten erfolgen in Gruppen und Individuell, wobei das Hauptaugenmerk auf Individualbehandlung gerichtet ist. Das bedeutet, dass Sie ein Physiotherapeut im Aufenthalt begleitet und mit Ihnen Termine für Einzelsitzungen ausmacht. Hierzu gehören Rücken-schulende-Maßnahmen, Bewegungs- und Haltungskorrekturen, sowie Anleitungen zum selbständigen Üben, Problemlösungen, Schlingentisch- und Traktionstherapie. Training in Gruppen erfolgt beispielsweise beim Nordic walking im Außenbereich, bei dem sämtliche Muskelgruppen harmonisch aktiviert werden und mit einem schnellen Spaziergang kombiniert werden.

Psychologische Mitbetreuung

Ziel der psychologischen Mitbehandlung ist das Erlernen von Schmerzbewältigungsstrategien sowie der Umgangs mit Schmerz. Da der Schmerz den Alltag eines jeden Patienten deutlich beeinträchtigt, „färbt“ dieser auf das Befinden des Menschen ab und hinterlässt körperliche, aber auch seelische Spuren. Hier wird aktiv nach Lösungen gesucht. Die psychologische Mitbetreuung erfolgt sowohl in Gruppensitzungen (Entspannungsraum Stat. H), aber auch in Einzelgesprächen (Zimmer 1.024, Station A), bei denen man in vertraulicher Atmosphäre auf  Probleme eingehen kann.

Entspannungstherapie

Ziel der Entspannungstherapie ist der Abbau von Verspannung, Stress und Schmerz. Sie wird meist in Gruppensitzungen (Entspannungsraum, Station H) durchgeführt. Meistens wird mit Musik und Imaginationstechniken gearbeitet.

Physikalische Maßnahmen

Hierzu gehören Strom-, Wärme- und Massageanwendungen. Diese Maßnahmen erfolgen begleitend und sollen die angespannte Muskulatur beleben, den Blutfluss verbessern und Schmerzen lindern. Da es sich um passive Maßnahmen handelt, bei denen der Patient nichts tun muss, ist deren Anzahl im Rahmen des Schmerzprogramms begrenzt.

Bewegungsbad

Das Bewegungsbad dient der Aktivierung und Übung, hat aber auch entspannende Wirkungen. Der Auftrieb des Wassers erleichtert vor allem bei degenerativen muskuloskelettalen Erkrankungen das Bewegen, indem die Gelenke nicht die gesamt Schwerkraft tragen müssen.

Sporttherapie

Die medizinische Trainingstherapie, auch Sporttherapie genannt, soll Ihnen helfen, die stabilisierende Rumpfmuskulatur zu aktivieren und zu stärken. Somit trägt diese nicht nur zu einer Verbesserung der Kondition, sondern auch Koordination und Haltung. Gleichzeitig erfolgt durch die stufenweise Belastungssteigerung eine körperliche und seelische Rekonditionierung: Abbau von Ängsten vor Bewegung und Aktivität – Verbesserte Fitness – Verbesserte Belastbarkeit.

Ergotherapie

Hier werden Maßnahmen zur Verbesserung der Funktion im beruflichen und privaten Umfeld erlernt und eingeleitet. Diese reichen vom Erlernen des richtigen Sitzens am Computerarbeitsplatz bis hin zu Versorgung mit Hilfsmitteln. Jeder Patient bekommt hierbei eine individuelle Einzelberatung, die auf sein Leben abgestimmt wird.

Kunsttherapie

Hier bekommen die Patienten die Möglichkeit „sich auszuleben“. Gleichzeitig bietet die Kunsttherapie eine Form von Entspannung und Reflexion. Durchgeführt wird diese Maßnahme von erfahrenen Kunsttherapeutinnen in Gruppensitzungen (Entspannungsraum, Station H).

QiGong


Dies ist eine meditative asiatische Kunst, welche mit langsamen und harmonischen Bewegungen durchgeführt wird. Sie fördert die Körperwahrnehmung, Balance und Entspannung.

Im Bild: krankengymnastischer Behandlungsraum (links oben), Räumlichkeiten der medizinischen Trainingstherapie (rechts oben), Bewegungsbad (links unten), Computertomographie- Interventionsraum (rechts unten)

Ausgewählte Publikationen

  • Ulmar B, Wölfle-Roos J, Kocak T, Brunner A. Evaluation criteria for the assessment of occupational diseases of the lumbar spine – how reliable are they? BMC Musculoskelet Disord. 2019 Oct 27;20(1):485. doi: 10.1186/s12891-019-2878-4.
  • Weckbach S, Reinke A, Reichel H, Kocak T. Operative Therapieoptionen degenerativer Erkrankungen der Lendenwirbelsäule. OUP 6 (2017) 125-129
  • Kocak T, Kraus M, Reichel H, Winckelmann J, Weckbach S. Therapieoptionen bei chronischen Schmerzsyndromen der Wirbelsäule. OUP (2017) 6 142-146
  • Artner J, Nichterlein P, Cakir B, Reichel H. Injektionstherapie an der Wirbelsäule. Teil 1: Theoretische Grundlagen. Orthop Unfallchir up2date 6 (2011) 287-298
  • Artner J, Nichterlein P, Cakir B, Reichel H. Injektionstherapie an der Wirbelsäule. Teil 2: Praktische Anwendung. Orthop Unfallchir up2date 6 (2011) 303-318
  • Artner J, Kurz S, Cakir B, Reichel H, Lattig F. Intensive interdisciplinary outpatient pain management program for chronic back pain: a pilot study. J Pain Research 5 (2012) 209-216
  • Artner J, Kurz S, Cakir B, Reichel H, Lattig F. Does the diagnosis influence the outcome in a multimodal outpatient pain management program for low back pain and sciatica? A comparative study. J Multidiscip Heathc 5 (2012) 163-167
  • Artner J, Lattig F, Reichel H, Cakir B. Effective radiation dose reduction in computed tomography-guided spinal injections: A prospective, comparative study with technical considerations. Orthop Rev (Pavia) 2012 May 9; 4(2): e24
  • Artner J, Cakir B, Reichel H, Lattig F. Radiation dose reduction in CT-guided sacroiliac joint injections to level of pulsed fluoroscopy: A comparative study with technical considerations. J Pain Res 5 (2012) 265-269
  • Artner J, Cakir B, Weckbach S, Reichel H, Lattig F. Radiation dose reduction in CT-guided periradicular injections in lumbar spine: Feasibility of a new institutional protocol for improved patient safety. Patient Saf Surg (2012) Aug 13;6(1):19
  • Artner J, Cakir B, Reichel H, Lattig F. Injection techniques in the cervical spine. Schmerz 26 (2012) 699-706
  • Artner J, Lattig F, Cakir B, Gündel H, Reichel H, Spiekermann JA. Prävalenz psychischer Störungen in der multimodalen Therapie des chronifizierten Rückenschmerzes. Orthopäde 41 (2012) 950-957
  • Artner J, Lattig F, Reichel H, Cakir B. Effective dose of CT-guided epidural and periradicular injections of the lumbar spine: A retrospective study. Open Orthop J 6 (2012) 357-361
  • Artner J, Cakir B, Spiekermann JA, Kurz S, Leucht F, Reichel H, Lattig F. Prevalence of sleep deprivation in patients with chronic neck and back pain: A retrospective evaluation of 1016 patients. J Pain Res 6 (2013) 1-6
  • Artner J, Cakir B, Reichel H, Lattig F. Bildwandlergestützte Injektionstechniken an der Lendenwirbelsäule. Orthopäde 42 (2013) 281-293
  • Artner J, Klessinger S. Interventionen an Fecettengelenken: Techniken der Facettengelenkinjektion, der Blockade des Ramus medianus und der Radiofrequenzablation. Radiologe 55 (2015) 840-846

Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art. 13 DSGVO im Bewerbungsverfahren

Im Rahmen Ihrer Bewerbung um einen Arbeitsplatz in unserem Unternehmen ist es aus verwaltungstechnischen sowie rechtlichen Gründen unerlässlich, auf Sie als Person bezogene Daten zu erheben, zu speichern und zu verarbeiten.

Nachstehend informieren wir Sie gemäß Art. 13 DSGVO:

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vertreten durch den Geschäftsführer

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E-Mail: Datenschutz@rku.de

Tel.: (0731) 500 69290
Bitte beziehen Sie sich bei Ihrer Anfrage ausdrücklich auf das RKU.

3) Zweck und Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung (Art. 13 Abs. 1 Buchst. c DSGVO)

3.1) Zweck der Datenverarbeitung

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3.2) Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung

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