Tumororthopädie

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Tumororthopädie

Zu unterscheiden sind prinzipiell gut- und bösartige Tumore des Knochens und der Weichteile.

Die Häufigkeit der (bösartigen) Tumoren ist relativ altersabhängig. So erkranken bezogen auf die Gesamtbevölkerung pro Jahr etwa 1,4 von 100.000 Einwohnern an bösartigen Weichgewebstumoren, während bei den über 80-Jährigen jährlich etwa 8 von 100.000 Einwohnern betroffen sind.

Häufigkeit in %

bezogen auf alle Malignome

  

Gesamtbevölkerung

Kinder und Jugendliche

 

Knochentumoren

<1%

3,4%

 

Weichgewebstumoren

1%

10%

 

Aufgrund der relativen Seltenheit dieser Tumoren ist ihre Behandlung durch Zentren sehr wichtig, da hier durch jahrelange Erfahrung und interdisziplinäre Zusammenarbeit ein hoher Diagnose- und Therapiestandard erzielt werden kann.

Gutartige Knochen- und Weichteiltumoren sind wesentlich häufiger. Allerdings liegen hier keine verlässlichen Zahlen bezüglich ihrer Häufigkeit vor, da es sich nicht selten um sogenannte Zufallsbefunde handelt, die keinerlei Beschwerden hervorrufen.

Neben den primären Tumoren sind auch sog. sekundäre bösartige Tumoren bedeutsam. Diese werden auch als Metastasen (=Absiedelungen anderer sog. primärer Tumoren wie z. B. Brustkrebs) bezeichnet. Diese sind im Vergleich zu den primären Knochentumoren relativ häufig. Etwa 2/3 der Patienten mit Brustkrebs bzw. Prostatakarzinom, 1/3 derjenigen mit Lungenkrebs und 1/4 der Nierenkrebspatienten leiden an Knochenmetastasen.

Ansprechpartner

Dr. med. Moritz Oltmanns
Oberarzt
 
Zur persönlichen Kontaktaufnahme kann ein Anruf im Sekretariat (Frau Kroos oder Frau Tanriverdi) unter 0731 – 177-1112 erfolgen.
Priv.-Doz. Dr. med. Michael Fuchs
Oberarzt
 
Zur persönlichen Kontaktaufnahme kann ein Anruf im Sekretariat (Frau Kroos oder Frau Tanriverdi) unter 0731 – 177-1112 erfolgen.

Sprechstundentermine

  • Donnerstags von 08:00 bis 12:00 Uhr

Einen Sprechstundentermin können Sie zeitnah durch einen Anruf bei unserem Patientenservice unter der Nummer 0731 – 177-2000 erhalten.

Anlässlich Ihrer Sprechstundenkonsultation sollten alle Unterlagen inklusive der Bildgebung (auch im Verlauf) mitgebracht werden, um Doppeluntersuchungen oder Verzögerungen zu vermeiden.

In Notfällen, wie z.B. akuten Lähmungen oder Knochenbrüchen, können Sie sich außerhalb der regulären Sprechstundenzeiten auch unter 0731 – 177-0 anmelden.

Diagnostik

Die Diagnose erfolgt durch verschiedene Bildgebungsverfahren und bei nicht eindeutiger Situation zusätzlich durch eine geschlossene bzw. offene Probeentnahme. Das gewonnene Material wird anschließend mikroskopisch durch den Pathologen am Universitätsklinikum Ulm analysiert. Bei ausgefallenen Tumoren gibt es sog. Referenzpathologen, die deutschlandweit Zweitmeinungen abgeben, um eine optimale Diagnosestellung zu gewährleisten. Idealerweise führt die Klinik, die die Probeentnahme vorgenommen hat, auch die definitive Tumoroperation durch.

In unserer Klinik stehen folgende Verfahren zur Bildgebung zur Verfügung:

  • „Klassisches“ Röntgen
  • Röntgendurchleuchtung
  • Ultraschall
  • Computertomographie (CT) inklusive CT-gestützter Interventionen
  • Kernspintomographie (NMR / MRT)

Zur Ganzkörperbildgebung („Staging“) kann am Universitätsklinikum Ulm ein PET-CT erfolgen (Nuklearmedizin).

Abb. 1: Röntgenbild multipler Enchondrome (gutartige Knorpeltumoren, Pfeile) im Bereich der Hand.
Abb. 2: Kernspintomographie eines bösartigen Knochentumors (Osteosarkom) im Bereich des linken knienahen Unterschenkels (rechte Bildhälfte mit Infiltration knöcherner und weichteiliger Strukturen, Pfeile).

Therapie

Weichteil- und Knochentumoren (gut- oder bösartig) sowie Skelettmetastasen werden in unserer Klinik operativ behandelt.

Dabei reicht das Methodenspektrum von minimalinvasiven Techniken über Resektionen bis hin zu Rekonstruktionen durch spezielle Tumorendoprothesen (s. Abb.). In seltenen Fällen kann bei bösartigen Tumoren auch eine Amputation notwendig sein. Zu erwähnen sind auch gutartige Veränderungen, die einem Tumor oder einer Tumor-ähnlichen Läsion entsprechen, und nicht therapiebedürftig sind (z. B. das sog. nicht-ossifizierende Fibrom).

Ergänzende Maßnahmen können insbesondere bei bösartigen Tumoren in einer Chemotherapie oder einer Strahlentherapie bestehen.

Abb. 3: Tumorendoprothese im Bereich des linken Hüftgelenkes.

Weiterführende Informationen im Internet

Ausgewählte Publikationen

  • Kocak T, Ulmar B, Reichel H, Weckbach S. Eosinophilic granuloma of the spine involving C1 and pulmonary infiltration in young children – presentation of two cases with a follow-up over 10 years including review of the literature. J Orthop 16 (2018) 808-811
  • Ulmar B, Trubrich A, Kappe T, Kocak T, Schulz C, Reichel H, Leucht F. Großes Hibernom des proximalen Oberarms und der Axilla: Literaturüberblick und Fallbeschreibung eines sehr seltenen gutartigen Weichteiltumors. Z Orthop Unfall 2016; 154:591-594
  • Ulmar B, Leucht F, Reichel H. Therapie von Weichteilsarkomen. Ärztliches Journal Onkologie 2015; 5:1-3
  • Ulmar B, Leucht F, Reichel H. Chirurgische und (neo-)adjuvante Therapie von Weichteilsarkomen. Ärztliches Journal Orthopädie/Unfallchirurgie 2015; 6:18-20
  • Kocak T, Huch K, Ulmar B, Aschoff A, Reichel H. Die Embolisation stammnaher aneurysmatischer Knochenzysten als minimal-invasive Therapieoption – Zwei Fallbeispiele. Z Orthop Unfall 2008; 146(2):256-260
  • Huch K, Reichel H. Primäre Knochentumoren – State of the Art. Pharma Fokus Onkologie 2008; 5:22-27
  • Huch K. Epidemiology and prognosis in spinal metastases. In: Käfer W, Cakir B, Mattes T, Reichel H: Orthopaedic Spine Surgery. An intructional Course 2008; Textbook. Steinkopff Darmstadt:165-168
  • Huch K. Tumor lesions of the cervical spine – pitfalls and their solution. In: Käfer W, Cakir B, Mattes T, Reichel H: Orthopaedic Spine Surgery. An intructional Course 2008; Textbook. Steinkopff Darmstadt:149-156
  • Huch K, Röderer G, Ulmar B, Reichel H. CT-guided interventions in othopedics. Arch Othop Traum Surg 2007; 127(8):677-683
  • Ulmar B, Naumann U, Catalkaya S, Muche R, Cakir B, Schmidt R, Reichel H, Huch K. Prognosis scores of Tokuhashi and Tomita for patients with spinal metastases of renal cancer. Ann Surg Oncol 2007; 14(2):998-1004
  • Ulmar B, Huch K, Naumann U, Catalkaya S, Cakir B, Gerstner S, Reichel H. Evaluation of the Tokuhashi prognosis score in 217 patients with vertebral metastases. Eur J Surg Oncol 2007; 33(7):914-919
  • Ulmar B, Huch K, Naumann U, Catalkaya S, Cakir B, Gerstner S, Reichel H. Der prognostische Einfluß von Primärtumor und Höhe des befallenen Wirbelsäulenabschnitts bei 217 operativen Patienten mit Wirbelsäulenmetastasen unterschiedlicher Entität. Z Orthop Unfall 2007; 145(1):31-38
  • Ulmar B, Reichel H, Catalkaya S, Naumann U, Cakir B, Schmidt R, Huch K. Evaluation and modification of the Tomita score in 217 patients with vertebral metastases. Onkologie 2007; 30(8-9):414-418
  • Ulmar B, Catalkaya S, Naumann U, Cakir B, Schmidt R, Reichel H, Huch K. Chirurgische Therapie und Evaluation von Prognosefaktoren bei Wirbelsäulenmetastasen durch Nieren-Zell-Karzinome. Z Orthop Ihre Grenzgeb 2006; 144(1):58-67
  • Ulmar B, Delling G, Werner M, Huch K, Reichel H. Classical and atypical localisation of Adamantinomas – Presentation of two cases. Onkologie 2006; 29(6):276-278

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